MKT für Grundschule

Ziele des MKT für Schulkinder

  • reflexiver Arbeitsstil statt impulsives Vorgehen
  • Selbstständigkeit
  • vernünftiger Umgang mit Fehlern
  • Verbesserung der Leistungsbereitschaft
  • Zutrauen in eigenes Können
  • Stärkung der Eltern
  • Verbesserung der Eltern-Kind-Interaktion

Inhalt und Ziel des MKT für Schulkinder ist das Training der Selbststeuerung , um die Aufmerksamkeitssteuerung und die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern. Die Kinder lernen dabei über das so genannte Laute Denken, das Innere Sprechen.
Die Kinder üben planvoll und systematisch vorzugehen. Ein reflexiver Arbeitsstil wird aufgebaut. Gleichzeitig wird dem impulsiven, überstürzten Handeln entgegengewirkt. Trödelnde Kinder trainieren ein Arbeitsschema ein, durch das sie zügiger vorgehen können.
Auch der richtige Umgang mit Fehlern wird im Training eingeübt. Hierzu gehört das selbstständige Überprüfen der eigenen Aufgaben, das Entdecken von Fehlern wie auch ein gelassener Umgang mit ihnen – ein Fehler ist keine Katastrophe, sondern kann verbessert werden.
Das Training erhöht auch die Leistungsmotivation und die Anstrengungsbereitschaft der Kinder. Kinder, die sich wieder etwas zutrauen und erfolgreich mitarbeiten, sind motiviert, sich anzustrengen. Vor allem aber macht ihnen das Training viel Spaß und Freude.

Methoden des Marburger Konzentrationstrainings:

  • Das Training setzt an der Verbesserung der Aufmerksamkeitssteuerung der Kinder an. Dies geschieht mit Hilfe der Methode der verbalen Selbstinstruktion, einer Technik aus der kognitiven Verhaltenstherapie.
  • Mit verschiedenen Übungen werden Feinmotorik, Wahrnehmung, Denk- und Merkfähigkeit sowie Lang- und Kurzzeitgedächtnis trainiert.
  • Durch das Gruppensetting und besonders in den Spielen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten der Interaktion und der Einübung von Regeln.
  • Die Therapeutinnen und Therapeuten verwenden im Umfang mit den Kindern verschiedene Techniken aus der Verhaltensmodifikation.

Für weitere Fragen steht das Praxisteam gerne zur Verfügung.

Details

  • Die Gruppe findet in fortlaufender Form statt.
  • Der Einstieg ist nach einem Vorgespräch jederzeit möglich.
  • Gruppengröße: 4 bis 6 Kinder – 2 Therapeuten
  • Bei Vorlage einer Verordnung für Ergotherapie übernimmt die Krankenkasse die Kosten vollständig.

Wer braucht Training?

Ein Kind hat Konzentrationsschwierigkeiten, wenn es ihm schwer fällt, seine Aufmerksamkeit der Situation entsprechend zu steuern, also

  • sich einer Sache gezielt zuzuwenden,
  • dabei zu bleiben,
  • Unwichtiges auszublenden,
  • die Aufgabe in angemessener Zeit zu bearbeiten.

Je nach Alter des Kindes erwartet man eine entsprechende Ausdauer. Die Aufmerksamkeitsspanne – also wie lange das Kind seine Aufmerksamkeit bewusst steuern kann – wird normalerweise länger, je älter das Kind wird. So beträgt sie beispielsweise im ersten Schuljahr etwa 15 Min., während in der Klasse 5 bereits 25 Minuten erwartet werden.
Es gibt zwei Gruppen von Kindern, die in der Schule besondere Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeit haben und oft nicht die Leistungen zeigen, die sie von ihrer Intelligenz her erbringen könnten.

1. Gruppe – unkonzentriert und unruhig – meist Jungen.
Sie sind

  • unaufmerksam, ablenkbar und wenig ausdauernd,
  • motorisch unruhig und überaktiv (hyperaktiv),
  • impulsiv und schwer steuerbar.

In der Schule verhalten sich diese Kinder folgendermaßen:

  • Sie sind außerordentlich impulsiv: Sie haben Schwierigkeiten abzuwarten, handeln ohne nachzudenken und nehmen kaum Rücksicht auf andere.
  • Sie sind schwer zu kontrollieren und zu disziplinieren. Sie haben einen ausgeprägten Rededrang.
  • Sie unterbrechen die Unterhaltung anderer und stören häufig. Sie sind nicht in der Lage, Ablenkungen abzuwehren und Störreizen zu widerstehen.
  • Sie haben Schwierigkeiten, Regeln zu lernen und im Auge zu behalten.
  • Sie bleiben nicht lange bei einer Aufgabenstellung, fangen immer wieder etwas Neues an und geben bei Fehlern frustriert auf.
  • Sie bleiben nicht auf ihrem Platz sitzen und zappeln herum. Trotz ihres oft einschüchternden Auftretens ist ihr Selbstwertgefühl sehr gering.

Bei vielen dieser Kinder wird ADHS diagnostiziert, eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung.

2. Gruppe – vorwiegend unkonzentriert
Diese Kinder sind in der Schule meist unauffällig, haben aber zum Teil massive Schwierigkeiten mit dem Lernstoff. In dieser Gruppen sind Jungen und Mädchen etwa gleich häufig vertreten. Sie können ihre Lehrkräfte und Eltern zur Verzweiflung bringen, weil sie

  • ihre Arbeitsmaterialien nicht zusammenhalten können und oft nicht wissen, was die Aufgabe ist,
  • träumen und nicht bei der Sache sind,
  • sehr lange brauchen, bis sie mit einer Aufgabe anfangen,
  • immer wieder ermahnt werden müssen, bei der Sache zu bleiben,
  • am Ende der Stunde in der Regel nicht fertig sind,
  • Flüchtigkeitsfehler machen, die sie nicht korrigieren,
  • Gelerntes schon nach kurzer Zeit komplett vergessen haben.

Bei diesen Kindern lautet die Diagnose ADS – Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom,
ADS-Kinder haben – wie auch ADHS Kinder – große Schwierigkeiten bei selbstständiger Arbeit, bei der Organisation der Ihnen gestellten Aufgaben und ihrer Materialien. Ihr Durchhaltevermögen erweist sich als gering.
Das Marburger Konzentrationstraining (MKT) richtet sich an beide Gruppen von Kindern. Es versteht sich aber auch als Übungsprogramm, das grundsätzlich allen Kindern zugute kommt.
Besonders profitieren von einem Konzentrationstraining die Kinder,

  • die sich leicht ablenken lassen,
  • die noch nicht selbstständig arbeiten können,
  • die sich wenig zutrauen,
  • die sehr viel Zuwendung brauchen,
  • die ein Defizit in einem oder mehreren Bereichen haben (Wahrnehmung , Sprache, Konzentration, Motorik, Leistungsmotivation usw.),
  • die Anzeichen einer Aufmerksamkeitsstörung (ADHS) haben,
  • die schlecht mit Misserfolg umgehen können,
  • die schulmüde sind.

Aus einer Aufmerksamkeitsproblematik entstehen über kurz oder lang Leistungsprobleme. Aus Leistungsproblemen entwickeln sich häufig Verhaltensauffälligkeiten wie aggressives Verhalten oder psychische Störungen wie Ängste oder Vermeidungsverhalten. Die Aufmerksamkeitsproblematik bleibt also nicht auf den Leistungsbereich beschränkt, sondern wirkt sich auf das gesamte Leben des Kindes aus.
Das Kind entwickelt als Folge ein schwaches Selbstbewusstsein und ein geringes Selbstwertgefühl. Es traut sich nichts mehr zu und strengt sich häufig auch nicht mehr an. Dieses Vermeidungsverhalten führt wiederum zu schlechten schulischen Leistungen. Viele Eltern und auch die Kinder selbst berichten voller Verzweiflung , dass das Kind zu Hause stundenlang gelernt und alles gekonnt habe, aber in der Klassenarbeit war dann alles wie „weggeblasen“. Sind der Leistungsdruck und die Anspannung des Kindes zu groß, kommt es in der Prüfungssituation zu „Blackouts“: Das Kind ist dann nicht in der Lage, Gelerntes einzubringen. Es hat scheinbar alles vergessen.
Häufig reagieren Eltern verständnislos und erhöhen den Druck auf ihr Kind in der Absicht, es so zu motivieren. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, aus dem die Familie kaum ausbrechen kann. Die Eltern engagieren sich stark, damit die Leistungen des Kindes besser werden; dieses fühlt sich unter Druck gesetzt und versagt, worauf die Eltern den Druck erhöhen etc.
Je früher man etwas gegen auftretende Probleme unternimmt, die sich abzeichnen, desto erfolgversprechender ist es.
Der Altersbereich, in dem Kinder mit dem Marburger Konzentrationstraining trainiert werden können, erstreckt sich bis etwa 11 – 12 Jahre, also bis zur Pubertät.

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